Montag, 22. Februar 2016

NAIVE KUNST (Recklinghausen) 21. 02. 2016

Die Kunsthalle Recklinghausen zeigt eine beachtenswerte und sehenswerte Ausstellung
Naive Kunst aus Polen im Spiegel der Moderne“
(noch bis 10. April 2016 ---- di – so 11, - 18 Uhr
Zur Eröffnung sprach Dr. Hans-Jürgen Schalm (hier ein Auszug):

Das französische naif stammt aus dem lateinischen nativus: angeboren, ursprünglich,
natürlich und wurde im 18. Jahrhundert gegenüber dem höfischen Rokoko zum Inbegriff
des Ungekünstelten,Unverdorbenen uns Unschuldigen. In der Kunst des 20. Jahrhunderts
wurde der Begriff naiv erstmals im Kreis der Pariser Avantgarde um Picasso, Robert Delaunay
und Guillaume Apollinaire für die Bildwelten von Henri Rousseau benutzt.
Wassily Kandinsky stellte in seinem 1912 erschienen Essay Über die Formfrage die „große
Realistik“ der „großen Abstraktion“ gegenüber. Er sah darin „zwei Wege“ der Kunst, die
schließlich zu einem Ziel führen, stehen sich doch Abstraktion und Realistik nicht
unversönlich gegenüber, sondern bilden die beiden Schalen einer Waage: Abstraktion und
Realistik verwandeln „tote Materie in lebenden Geist,“ indem sie ihren „inneren Klang“
erspüren und so das Unsichtbare sichtbar machen.
Die echte Naivität wurzelt im Urgrund der Existenz,“ benannte es der serbische
Kunstwissenschaftler Oto Bihalji-Merin in seinem für die Rezeption naiver Kunst so
wichtigen Buch Das naive Bild der Welt: Die erzählerische Primitivität ihrer Werke, ihre
Suche nach dem verlorenen Paradies, in dem Mensch und Natur versöhnt miteinander
leben, ist durchwoben von einer „symbolhaften Bildhaftigkeit“.
Thomas Grochowiak schrieb in seinem 1976 erschienenen Standardwerk Deutsche naive
Kunst: „Der Naive hat von dem Augenblick an, da er zum ersten Mal einen erlebten oder in
der Phantasie vorgestellten Vorgang im Bilde festzuhalten und wiederzugeben begann, seine
eigene Handschrift, und dies ganz unbewusst, als wäre es das Selbstverständlichste auf der
Welt.“ Das aber heißt: Der naive Künstler vertraut unbeirrbar auf seine Vorstellungskraft
und Erinnerung. Das, was er weiß, hat er nicht gelernt, ohne Schulung und ohne jede
Voraussetzung malt, schnitzt oder modelliert er unbelastet und spontan. Unbekümmert traut
er sich mit Stift und Pinsel, Messer oder Stichel beinah alles zu und wagt sich an Themen
heran, die seien Fähigkeiten eigentlich überfordern.
Jeder naive Künstler schafft allein aus sich heraus eine eigene Welt, nur einem zwingenden
Impuls und dem sicheren Instinkt seines bildnerischen Vermögens und seiner
Imagination folgend.

Samstag, 20. Februar 2016

Kostur, Karol 1919 - 2000 "Bobowa - ein Konzentrationsdorf"

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Bobowa eine "Konzentration Dorf", wo die Juden aus der Umgebung gefangen gehalten wurden