Montag, 12. Mai 2014

Stanislaw Apriasz aus GRYBOW - sein Lebensweg

Um Stanislaw Apriasz und seine Kunst kennen zu lernen, muss man um seine Herkunft und seine Heimat informiert sein. Ihn und seine Region zu entdecken ist einen "Finderlohn" wert. Er ist am 15. Juli 1964 in Nowy Sacz geboren. Seine Kindheit und Schulzeit verbrachte er am Rande der kleinen Stadt Bobowa, wo er auch zur Schule ging. Bobowa gehörte früher zu der Grafschaft Gorlice und liegt 83 km südöstlich von der Hauptstadt der Region Krakau. Nach dem "Magdeburger Recht" erhielt Bobowa 1339 die Stadtrechte. Bekannt wurde Bobowa einmal durch das 1939 entstandene so genannte "Konzentrations Dorf", wo auch Juden aus der Umgebung inhaftiert wurden. Fast all wurden von den Nazis umgebracht. Sehenswert ist noch heute ein großer jüdischer Friedhof und eine historische Synagoge aus dem Jahr 1778. Zum anderen ist Bobowa -auch heute noch- bekannt für seien Spitzenherstellung. Mit dieser künstlerischen Arbeit wurde Stanislaw Apriasz schon als Kind konfrontiert. Noch heute kann man in seinem Elternhaus, bei seiner Mutter, selbst gefertigte Spitzentücher erwerben. Schon früh streift er seine Kindheit ab. Er wusste und lernte, das Schnitzen ist mein Leben. Der Besuch einer Schnitzschule war für ihn schon nach wenigen Wochen zu Ende, da seine Eltern die Kosten nicht tragen konnten. Apriasz gab nicht auf und schnitzte weiter, auch während des Schulbesuches. Erste Ausstellungen beschickte er schon im Alter von 14 Jahren. Ab 1977 hatte er Kontakt mit dem Künstler Piotr ZELEK. Daraus entstand eine langjährige Freundschaft. Von ihm wurde er in seiner künstlerischen Entwicklung geprägt. Von 1984 bis 1986 war Stanislaw Apriasz beim Militär in Kielce. Während dieser Zeit hat er als "Stanzy Kapral" (Unterfeldwebel) sehr viele Skulpturen und Malereien geschaffen, die in den Hauptstädten des damaligen "Warschauer Paktes" ausgestellt wurden. Mit 23 Jahren hatte er seine erste Personalausstellung in Bobowa und Nowy Sacz. Es folgten Ausstellung in Gorlice, Zakopane und Krakow. 1988 heiratet er seine ein Jahr jüngere Frau Maria, in deren Elternhaus er zunächst wohnte. 2007 bezieht das Ehepaar Apriasz ein eigenes Haus in der kleinen Stadt Grybow. Es folgen längere Auslandsaufenthalte. Ein Jahr in USA (Boston), drei Jahre in der Schweiz (Thun) und viele kurzfristige Aufenthalte in Deutschland (Köln, Nürnberg, Wittstedt und Magdeburg), verbunden mit zahlreichen Ausstellungen. Stanislaw Apriasz hat Achtung vor dem Holz. Er hat die Gabe Wunder sichtbar zu machen. Künstler sind andere Menschen. Sie leben auf einen anderen Planeten. Sie machen das Gewöhnliche zum Geheiligten. Apriasz lebt mit sehr vielen Visionen. Sein Talent, sein großes handwerkliches Können und seine Phantasie schaffen eine hohe Qualität. Alexander Jackowski schreibt darüber: "Die künstlerische Qualität der Volksbildhauerkunst hängt vor allem von der Kraft des Talents und der Phantasie eines Künstlers, von seinen psychischen Anlagen ab. Kein Wunder also, dass die hervorragendsten Vertreter der Volksbildhauerei außergewöhnliche Menschen sind, die irgendwie jenseits ihrer Zeit und ihrer Umwelt leben."
Stanislaw  Apriasz ist eine magische  Persönlichkeit, im Stil "Traditionalist" mit einer akribischen Schnitzerei und handwerklichen Können.
Für ihn ist "Naive Kunst" die reale Art und Weise wie man Biblische und Glaubensweisheiten erlebt und bildhaft in die Materie Holz umsetzt. Dabei muss er zwischen Kunst und Kommerz leben. Die Gefahr einer Abhängigkeit von der Bewertung der am Verkauf interessierten Galerien, Händler und Sammlern ist groß, beeinflusst ihn aber nicht in seinen künstlerischen Visionen und Arbeiten.
Seine Arbeiten behalten eine Spannung voller Geistigkeit.