Holzschnitzerei aus Polen. Bilder und Informationen zu Naiver Kunst von Eugeniusz Zegadlo, Stanislaw Apriasz und weiteren Künstlern.
Sonntag, 28. Februar 2016
Montag, 22. Februar 2016
NAIVE KUNST (Recklinghausen) 21. 02. 2016
Die Kunsthalle Recklinghausen zeigt
eine beachtenswerte und sehenswerte Ausstellung
„Naive
Kunst aus Polen im Spiegel der Moderne“
(noch bis 10. April 2016 ---- di – so 11, - 18
Uhr
Zur
Eröffnung sprach Dr. Hans-Jürgen Schalm (hier ein Auszug):
Das
französische naif stammt
aus dem lateinischen nativus: angeboren, ursprünglich,
natürlich
und wurde im 18. Jahrhundert
gegenüber dem höfischen Rokoko zum Inbegriff
des
Ungekünstelten,Unverdorbenen uns Unschuldigen. In der Kunst des 20.
Jahrhunderts
wurde
der Begriff naiv erstmals
im Kreis der Pariser Avantgarde um Picasso, Robert Delaunay
und
Guillaume Apollinaire für die Bildwelten von Henri Rousseau benutzt.
Wassily
Kandinsky stellte in seinem 1912 erschienen Essay Über die
Formfrage die „große
Realistik“
der „großen Abstraktion“ gegenüber. Er sah darin „zwei Wege“
der Kunst, die
„schließlich
zu einem Ziel führen, stehen sich doch Abstraktion und Realistik
nicht
unversönlich
gegenüber, sondern bilden die beiden Schalen einer Waage:
Abstraktion und
Realistik
verwandeln „tote Materie in lebenden Geist,“ indem sie ihren
„inneren Klang“
erspüren
und so das Unsichtbare sichtbar machen.
„Die
echte Naivität wurzelt im Urgrund der Existenz,“ benannte es der
serbische
Kunstwissenschaftler
Oto Bihalji-Merin in seinem für die Rezeption naiver Kunst so
wichtigen
Buch Das naive Bild der Welt: Die
erzählerische Primitivität ihrer Werke, ihre
Suche
nach dem verlorenen Paradies, in dem Mensch und Natur versöhnt
miteinander
leben,
ist durchwoben von einer „symbolhaften Bildhaftigkeit“.
Thomas
Grochowiak schrieb in seinem 1976 erschienenen Standardwerk Deutsche
naive
Kunst:
„Der Naive hat von dem
Augenblick an, da er zum ersten Mal einen erlebten oder in
der
Phantasie vorgestellten Vorgang im Bilde festzuhalten und
wiederzugeben begann, seine
eigene
Handschrift, und dies ganz unbewusst, als wäre es das
Selbstverständlichste auf der
Welt.“
Das aber heißt: Der naive Künstler vertraut unbeirrbar auf seine
Vorstellungskraft
und
Erinnerung. Das, was er weiß, hat er nicht gelernt, ohne Schulung
und ohne jede
Voraussetzung
malt, schnitzt oder modelliert er unbelastet und spontan. Unbekümmert
traut
er
sich mit Stift und Pinsel, Messer oder Stichel beinah alles zu und
wagt sich an Themen
heran,
die seien Fähigkeiten eigentlich überfordern.
Jeder
naive Künstler schafft allein aus sich heraus eine eigene Welt, nur
einem zwingenden
Impuls
und dem sicheren Instinkt seines bildnerischen Vermögens und seiner
Imagination
folgend.
Samstag, 20. Februar 2016
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